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Donnerstag, 27. März 2025

Das Grasser-Protokoll

Das Grasser-Protokoll




Satire, erstveröffentlicht auf raketa.at




Vorgeschichte:


Zu nachtschalfener Stunde läutet in der bBunsbrandgasse 69 in Wien Hietzing das Telefon. Wolfgang Schüssel, Altkanzler und nunmehr Privatmann hebt ab. Am anderen Ende der Leitung vernimmt er die Stimme seines ehemaligen Finanzministers, Karl­-Heinz Grasser. Er klingt gehetzt und nervös.


„Wolfi, ich brauch deine Hilfe! Ich weiß nicht weiter!“


Wolfgang, plötzlich hellwach: „Was ist, Karl­-Heinzi? Wo drückt dich der Schuh?“


Grasser druckst herum, bis es schließlich aus ihm herausbricht.

„Jahrelang is alles so gut gegangen, doch jetzt wollen sie mir auf die Zehen steigen. Wegen der Millionen, kennst eh die Geschichten, die in den Medien über mich stehen.“


Schüssel fühlt Unbehagen in sich hochsteigen, ahnt er doch, dass diese Geschichte auch für ihn äußerst unangenehm werden könnte. „Und wie kann ich dir dabei behilflich sein?“


„Naja, du müsstest eigentlich nur sagen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist, mit den Provisionen und so. Dir als ehemaligem Chef des Landes glauben sie das sicher. aber alleine komm ich da nicht raus. Du kennst das ja selbst, wie das ist, wenn sich die Medien einmal auf einen eingeschossen haben.“


Wolfgang kennt das nur zu gut. Zu sehr hat sich die Erinnerung an den Skandal eingebrannt, den er verursacht hatte, als er den deutschen Bundesbankpräsidenten eine „richige Sau“ und ein paar Schwarze als „Bloßfüßige“ bezeichnet hatte. Zu sehr, um gewillt zu sein, seinem ehemaligen Kabinettskollegen zur Seite zu stehen.


„Du weißt ja, Karl­-Heinz, ich habe mich zurückgezogen, bin jetzt Privatier, sozusagen. Lass den Sturm vorüberziehen. Auch wenn er dich durchschüttelt, das geht vorbei.“


„Aber Wolfgang, bitte, ich brauche eine Idee, was ich sagen soll. Fällt dir nichts ein? Du bist doch der beste Rhetoriker dieses Landes.“


Schüssel lacht. „Nach dem Stummvoll, willst du sagen. Der hat sich den Titel selbst umgehängt. Aber ich werde nachdenken. Sollte mir was einfallen, melde ich mich bei dir.“


„Vielen Dank, Wolfi, ich zähle auf dich. Gute Nacht. Ciao Ciao.“


Schüssel dreht sich zur Seite, seine Bettgenossin fragt: „Wer war denn das? Zu so später Stunde noch anzurufen!“

Wolfgang nimmt die neben ihm liegende Amazone in den Arm. „Ein Kärntner Zauberlehrling, der die Geister nicht mehr loswird. Schlaf weiter, Ursula.“


Am nächsten Morgen geht Schüssel zum Postamt und lässt seine Telefonnummer ändern. Als Grund gibt er nächtliche Belästigung durch einen Stalker an.


Grasser fühlt irgendwie, dass Wolfgang Schüssel nicht gewillt ist, ihm aus der Patsche zu helfen. Er setzt sich an seinen Schreibtisch aus Ebenholz und schreibt eine Liste mit Namen ehemaliger politischer Mitstreiter, die ihm seiner Meinung nach bei seinem millionenschweren Problem helfen könnten. Er kommt auf einige Personen, die er am nächsten Tag anzurufen beschließt.


Am nächsten Morgen steht Karl­-Heinz zeitig auf und geht in den Kochsalon seines Penthouses. Er brüht sich eine große Tasse Kopi Luwak, den Kaffee aus der Katze, und sieht sich die Liste an, die er geschrieben. Als ersten Namen hat er Michael Krüger notiert, ein Medienanwalt und kurzzeitig Justizminister. Er wählt dessen Mobiltelefonnumer.


„Dr. Krüger.“


„Michi, der Karl­-Heinz ist dran. Wie geht es dir?“


„Gut, danke. Ich bin gerade auf Urlaub in Bogota.“


„Warum in Bogota?“


„Naja, weißt du, es ist wegen der Missen. Ich gönne mir ein klein wenig Entspannung von meinem harten Leben. Was kann ich für dich tun? Setzten dir die Brachialsatiriker wieder zu?“


„Nein, das Problem hab ich im Griff. Es ist wegen der Geschichte mit den Millionen. Und ich habe mir gedacht, du bist ja Anwalt, also Medienanwalt halt, und kannst mir vielleicht sagen, wie ich mich da verhalten soll.“


„Du, Karli, um es mit deinen Worten zu sagen, die sogar im kolumbianischen Fernsehen für Erheiterung sorgen, ich bin gerade supernackt, auch bin ich nicht alleine.“


„Verstehe, soll ich dich später nochmal anrufen? So in drei Stunden vielleicht?“


„Nein, Karli, lass es gut sein. Ich hoffe, du verstehst das, aber meine Medienkanzlei geht momentan so gut, wir haben so viele Aufträge wie nie zuvor, weißt eh, die Geschichte mit dem Haselsteiner und seinem Russen und dann die Flughafen­affäre. Ich möchte meine Kanzlei nicht mit reinziehen in deine Malversationen, außerdem war ich ja nur dreieinhalb Wochen Minister. Ich will mit der Politik nichts mehr zu tun haben.“


„Verstehe, Michi, ich hab mir nur gedacht. Naja, egal. Schönen

Urlaub noch.“


„Danke. Dir auch alles Gute. Und grüß mir die Fiona ganz lieb, und sag ihr bitte, dass es gut läuft in ihrer Angelegenheit mit den angeblich illegal beschäftigten afghanischen Kindern als Putzkräfte in eurer Villa auf Capri. Den Prozess gewinnen wir.“ 

„Danke, sag ich ihr, ciao ciao.“


Grasser ist frustriert, natürlich weiß er, dass Krüger als Minister ein Rohrkrepierer war, warum konnte er sein Rohr auch nicht in der Hose lassen, aber als Anwalt hätte er ihm doch wenigstens ein paar Ratschläge geben können.


Ein Blick auf die Liste, und schon sieht er den Namen eines weiteren Anwalts, den des ehemaligen Justizministers Dieter Böhmdorfer. Er ruft in dessen Kanzlei an und lässt sich mit ihm verbinden.


„Ja, verdammt, wer will was?“


„Dieter, der Karl-­Heinz Grasser ist dran. Ich habe eine Frage.“


„Beeil dich aber, ich muss gleich wieder in das beschissene Gericht, so eine scheiß Verhandlung führen und der verdammte Staatsanwalt geht mir so was von auf die Eier, dass es zum Kotzen ist.“


„Ich fass mich kurz, Dieter. Es geht um die Millionen, du kennst die Geschichte sicher aus den Medien, ich weiß nicht was ich bei der Einvernahme sagen soll. Du bist ja Anwalt und ich nur ein kleiner Betriebswirt. Die Medien machen ganz schön Stimmung gegen mich.“


„Und was wichst mich deswegen an? Sag dem hühnerliebenden Staatsanwalt halt, du hast den Böhmi als Anwalt und der wird ihm den Arsch bis zum Genick aufreißen und in seinen Totenschädel pinkeln. Und den Medien sagst am besten, dass du mich als Anwalt hast und wir diesen vermaledeiten Schreiberlingen ihre Geschichten in den Arsch stopfen werden und noch kräfig nachtreten werden. Und allen anderen sagst, sie sollen scheißen gehen, die Brunzer.“


Karli entgeht nicht, dass Böhmdorfer wieder von einem seiner gefürchteten cholerischen Anfälle geschüttelt wird und beschließt, nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. 


„Danke, Böhmi, ich werde es genau so machen, wie du es mir gesagt hast.“


„Gut, Karli, lass dich nicht unterkriegen. Stell die die dreckigen Kanaillen in dreckigen Unterhosen vor und denk dran, dass ihre Eltern Schwänze in der Hölle lutschen. Grüß dich.“


Grasser ist ob des Wutausbruches seines Bekannten Böhmdorfer sehr schockiert und gießt sich einen Schwenker Remy Martin XO ein, mit dem er sich leicht ermattet auf eines der vielen Sofas in seinem Wohnsaal fallen lässt. nachdem er sich noch einen Cognac genehmigt hat, schreitet er wieder zur Tat und ruft den nächsten auf seiner Liste an. Irgendein Mitstreiter muss ihm doch helfen können. Oder wollen.


Der nächste ist der ehemalige Infrastrukturminister Hubert Gorbach. Grasser wählt Hubsis Nummer.


„Hubsi, servus, der Karli is dran. Wie geht’s dir?“


„Jo, Karli, nit so guat, es wor a horte Nocht, waaßt. Wos gibts denn?“


„Weißt eh, ich hab da des Problem mit den Millionen und i weiß net, was i sagen soll. Hast du an Tipp für mi?“


„Na, leida net, waaßt eh, i will nix mehr mit de Sochn zu tuan ham, seit der Gschicht mit dem Blaulicht auf meim Dienstauto.“


Karli erinnert sich. Der Skandal, dass Gorbach ein Blaulicht auf seiner Dienstlimousine haben wollte, welches ihm nicht zugestanden und einen Medienskandal erster Güte zur Folge hatte.


„Weißt, Karli, die Edeltrud, mei Haflinger­mädchen hot gestern gworfen und i hob des allan machn miassn, weil da Haupt­ Herbert, unsa Viechdoktor, verschollen is. Da hab i des Kaibl allanig aussizahn miassn.“


„Kaibl? Hubsi, i hab geglaubt, du hast Pferde?“


„Jo, eh. Na, des Junge hoit. I hob mei Hand in die Edeltrud steckn miassn und des Frischling aussizahn miassn.“


„Verstehe. Und sonst geht’s dir gut? Alles in Ordnung in Vorarlberg?“


„Naja, waaßt eh, die Gschicht mit de Seilbahnen, des hot net so hinghaut. Außerdem is ma die Wölt in Vorarlberg zu klan. Imma die Berg vor dem Schädel, do is der Horizont net so groß.“


Grasser kann ein breites Grinsen nicht unterdrücken.


„Ja, Hubsi, i weiß. Alles Gute no für di und dei neues Pferdl. Wie wird’s denn heißen?“


„Najo, i hob ma docht, der deitsche Haflinger sollt Kevin heißn. Nett, oder?“


„Ja, Hubsi, sehr nett. Gib ihm a Stück Würfelzucker von mir. Ciao ciao.“



Wie nicht anders zu erwarten, ist auch Gorbach ihm keine Hilfe. Dass Herbert Haupt, der ehemalige Solzialminister, verschollen ist, stimmt ihn nachdenklich. Er wählt dessen Festnetznummer.


„Haupt.“


„Renate, servus, der Karl­-Heinz ist dran.“


„Na endlich, sag einmal, wie lang muss i denn no warten, der Abfluss im Bad is schon seit vier Tagen verstopft, wann kommst denn endlich den reparieren?“


„Äh, ich bin der Karl-­Heinz Grasser.“


„Aso, jo. Griaß di. Der Herbert is net da!“


„Hab i gehört, wo ist er denn?“


„Im Krankenhaus.“


„Um Gottes willen, was ist denn passiert?“


„Nix Tragisches. Der Herbert hat si verschluckt und zur Sicherheit is er ins Krankenhaus gekommen, bis alles wieder gut is.“


„Aso, dann bin i beruhigt. Richt ihm bitte baldige Besserung von mir aus.“


„Danke, mach i. Aber mach da keine Sorgen. Die Ärzte in Kalksburg san sehr gut.“


Haupt hat sich also dazu entschlossen, eines seiner Probleme in Angriff zu nehmen.



Grasser ruft Susanne Riess-­Passer an, die ehemalige Vizekanzlerin.


„Susi, der Karli is dran. Wie geht’s dir denn?“


„Servas. Geht’s um deine Millionen?“


„Naja, i hab mir gedacht…“


„Nix denken“, unterbricht Riess­-Passer scharf, „des hättest vorher müssen! Glaubst wirklich, dass i mit dir darüber reden werde? I, als Chefin einer Bausparkasse! Mit dir? Mit am Tachinierer, der bald im Häfen sitzen wird? Vergiss net, wie ihr mi gnannt habts: die ‘Königskobra’. Also, loss mi in Ruh, sonst verschling i dich Blindschleich mit an Happen! Servas!“


Riess-Passer legt auf.


Karli kann die rüde Abfuhr nicht fassen. Da war er doch immer so nett zu allen und nun lassen sie ihn hängen.


Der nächste Name auf der Liste ist der von Peter Westenthaler. Karl-­Heinz überlegt, ob er ihn anrufen soll, doch dann erinnert er sich an all die Skandale, die Westentaschler vom Zaun gebrochen hat und beschließt, es sein zu lassen.


In diesem Augenblick läutet Grassers mobiltelefon. Ein kurzer Blick auf dessen Display offenbart ihm, dass er gerade angerufen wird von – Peter Westenthaler.


„Grasser.“


„Karli, der Westi is dran. I brauch di, i hab a Problem!“


„Westi, wir alle ham Probleme. Was ist denn los?“


„I bin auf so ana Polizeiwache, weil i angeblich am Kiberer eine betoniert haben soll.“


„Und? Hast es tan?“


„I weiß net mehr. Da war so laute Musik und trunken hab i a schon was ghabt.“


„Wo war denn das? Wieder nach einem Fußballspiel auf dem Parkplatz vor dem Stadion? Wo du schon einmal an Kiberer absichtlich fast zsammengeführt hast?“


„Naa, es war in so am Lokal im fufzehnten Bezirk.“


Grasser beschleicht eine üble Vorahnung.


„In welchem Lokal? Warst schon wieder in der Herrensauna?“


„Naa, i war mit dem Scheuch­ Kurtl in so an Guckloch­lokal, waaßt eh, do wirfst a paar Münzen rein und kannst in die Mumu schaun von da Alten.“


„Und was für ein Problem habt’s dort mit der Polizei ghabt? Des versteh i net.“


„Najo, der Besitzer von der Peep­show hot si geweigert, uns

zwa, also den Kurtl und mi, zusammen in eine Kabine gehn zu lossn, und als wir trotzdem gangen sind, hot er die Kipf gerufen. Und der Polizist is dann halt in mei Hand glaufen. Aber in die ungwaschene. Hehehe. Kannst mir helfen, Karli?“


Grasser legt auf.


‘Der Westentaschler’, denkt Karl­-Heinz bei sich, ‘der ganze Bua a Depp!’


Ein Name steht noch auf der Liste. Der von Julius Meinl.


Grasser überlegt lange hin und her, ob er ihn anrufen soll, schließlich tut er es.

Der gemeinsame Urlaub auf Meinls Yacht in der Karibik sollte verbindend gewesen sein.


Meinl lässt sich verleugnen.


Grasser weiß weder ein noch aus und so setzt er sich an seinen Schreibtisch und schreibt eine neue Liste.


In diesem Moment werden seine Telefone angezapft.



KHG: Da bin ich jetzt supernackt!


MEISCHI: Was meinst? Bist zu Hause? Musst wieder bei der Alten antreten?


KHG: Nein, Gott sei Dank. Die Fiona is auf Capri. Ich mein die Gschicht mit den Millionen.


MEISCHI: Wo is das Problem? Ich hab geglaubt, es is alles supersauber.


KHG: Das Problem ist, dass i der Finanz erklären möcht, dass das Geld in Wahrheit das Haushaltsgeld is, das mir die Fiona zahlt. Und i weiß net, ob sie mir das glauben werden.


MEISCHI: Wieso? I mein, du musst jo auch von was leben!


KHG: I weiß, des sagt mir mei Frau auch immer. Nur als parasitäres Element vom Geld ihrer Mutter leben geht net, sagt sie.


MEISCHI: Oder, sag amal, was is, wennst sagst, du hast das Geld vom Jörgi gekriegt?


KHG: Bist fett? Des geht do nie durch! Wer soll denn des gauben?


MEISCHI: Naja, i täts schon glauben!


KHG: Ja, du! Aber sonst niemand.


MEISCHI: Aber das wär die Idee. Der Jörgi kann si net mehr wehren und so kann niemand wirklich nachprüfen, ob du die Marie von ihm kriegt hast.


KHG: Und was soll i dann sagen, wenns fragen, wofür, Schlauberger? Für Beratungen beim Autokauf? Der hat ja net amal an Jaguar ghabt!


MEISCHI: Naja, aber alle ham doch gwusst, wie gut du di immer mit dem Haider verstanden hast.


KHG: Spinnst?! Wos solln die Leit denken. I bin ja ka Prostituierter!


MEISCHI: Des mein i ja net so! I mein, vielleicht hat der Haider a Homepage ghabt und du hast ihn beraten.


KHG: Der Bledsinn geht a net durch. Wos soll i den Finanzlern sagen? I hab ihn beraten, was er auf die Homepage rauftun soll, vor allem die Fotos in der Badehosn, die alle der Petzner gmacht hat? A blede Idee. Außerdem bin i mit Homepages eh a, wie sagt ma, verbranntes Kind.


MEISCHI: Und wennst sagst, der Meinl hat dir die Moneten geben, so quasi als Honorar für deine Dienste bei seiner Firma?


KHG: Und des soll wer glauben? Was glaubst, denkt si der Staatsanwalt, wenn i sag, i hab so viel Geld kriegt, dafür, dass i den Laden tschari gehn hab lossn? Du bist ma echt a schene Hilfe.


MEISCHI: I bemüh mi ja! I kann ja nix dafür!


KHG: Des is ma klar. Wart, der Rumpold Gernot ruft an. I ruf di bald zurück. Ciao ciao.


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KHG: Gernot, servas, Gut dasst anrufst. I hab grad mit meim Trauzeugen gredet, was i sagen soll wegen die Millionen.


RUMPI: Vergiss den Deppen. Der hat ka Ahnung von Tutten und Blosn. Sag am besten gor nix.


KHG: Na supa! Und wie soll i die Herkunft von dem Geld erklären, wenn i nix sogen darf, hä?


RUMPI: Machs so wie i: wenn ana kommt und bled fragt, ein beherzter Griff in den Schritt des Störenfrieds und die Soch is erledigt.


KHG: Und wenn’s ma a Oide schicken? Soll i der aufn Popsch klopfen oder auf die Tepf greifen?


RUMPI: Hmm, des waß i jetzt a net, wos do des bessere wär.


KHG: Depp! Hilf ma gscheiter, a gute Erklärung zu finden!


RUMPI: Erklärung, wofür? Fürs aufn Tutt greifen? Sagst halt, die Tussi hot si so einladend verhalten.


KHG: Na, du Tocker, a Erklärung für die Millionen!


RUMPI: Aso, naja, sag, die hat dir der Mensdorff geben, für die Euroflieger, waßt eh, als Vermittlungshonorar und so.


KHG: Willst, dass i in Häfn geh?


RUMPI: Aber geh, dem Bauern glaubns jo eh nix, weil der wor jo schon im Häfn.


KHG: Du bist ma a ka Hilfe. Host nix besseres für mi?


RUMPI: Najao, schon. I hätt gestern wos kriegt. A bissl von am kolumbianischen Südhang. Kummt guat, des Zeug. Kumm lei vorbei!


KHG: Geh, lass mi in Ruh mit dem Schaß. I hab wichtigere Sochen zum denken! Mochs guat. I meld mi nächste Woche. iIruaf den Stadler an, vielleicht kann der mir an Tipp gebn. Ciao ciao.



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EWALD: Karli, Heil dir. Was ist dein Gebär?


KHG: Servas! Gebär? Sag amal, muass dei arme Frau scho wieder an klanen Arier werfen?


EWALD: Entschuldige, Begehr meinte ich. Nein, Hiltrud ist nicht schwanger, aber bald werden wir uns wieder um die Mehrung des einzigen lebenswerten Volkes kümmern. Was kann ich für dich tun.


KHG: Du bist jo a Jurist, gell?


EWALD: Naja, wie man’s nimmt.


KHG: I hob a Problem mit die Millionen. I weiß net, wie i die Herkunft von denen erklären soll!


EWALD: Naja, lass er mich überlegen. Hmm. Wenn du sagtest, du wärst tauchen gewesen im Toplitzsee und hättest plötzlich einen Schatz gefunden?


KHG: Geh kumm, den SS-Schatz gibt’s net. Vergiss des.


EWALD: Und wenn du sagst, der Südtiroler Schützenbund hat dir das Geld überlassen für Lobbying bei der Heimholung ins Deutsche Reich?


KHG: Sog amal, host wieder gfochten? Und wos auf die Birn gekriegt?


EWALD: Das ist die Idee, Karli. Du sagst, du bekamst das Geld vom Ring Freiheitlicher Studenten und dem Ring Nationalfreiheitlicher Korporationen, um die Tugendterroristen und die Linken auszumerzen.


KHG: Danke, Freund, du warst mir eine große Hilfe.

 EWALD: Immer gerne. Heil dir!


KHG: Ciao ciao. Und prost weiterhin!




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In seiner Not wählt Karli erneut die Nummer seines Trauzeugen



MEISCHI: Servas, und, hast a Lösung gfunden?


KHG: Na, immer no net, der Stadler faselt wos von seiner Südtiroler Frau, die vom Schützenbund schwanger is und der Rumpold will ma auf die Eier greifen.


MEISCHI: A blede Gschicht. Des mit die Eier, mein i. I mein, net des Aufigreifen, weißt eh no, damals in Kärnten, mit dem Jörgi, des wor scho lustig…


KHG: Geh loss die olten Gschichterln…


MEISCHI: Aber der Rumpold, der hot immer so fest zuadruckt.


KHG: Zum Thema: Wos sull i sogn?


MEISCHI: Sogst hoit: Na. Die druckt ma jetzt die Fiona!



KHG: Du Doppl, net wegen die Eier, wegen die Millionen. Wos soll i do sogn?



MEISCHI: Jo, i waß a net. Wenn ma wos einfallt, ruf i di an.




45 Minuten später läutet das nicht nur farblich an Platin erinnernde Mobiltelefon des Karli.



MEISCHI: I hobs. Die ultimative Lösung. Wart kurz! (leiser: Ladica, net so fest und net mit die Zähn!)


KHG: Sog amal, wo bist denn grad? Im Puff?


MEISCHI: Jo, hehehe, i bin jetzt a supernackt, sozusogen.


KHG: I glaubs net, do willst ma wos Wichtiges sogn und losst da gleichzeitig an blosn. Oiso wirklich.


MEISCHI: Oiso, die Idee is folgende: (leiser: Ivana, jetzt du bist dran. Aber sanft!)



KHG: I wort auf dein Vorschlog. Oder soll i vielleicht worten, bis du kommen bist?


MEISCHI: Nana, i hob drei Stundn gnommen, des tät dauern. Oiso, ruf deine Eltern an und sog ihnen, sie solln sogn, du host quasi a Erbteilauszohlung kriegt.


KHG: Des is die erste guate Idee seit langem. I hob mit denen eh  schon  so  lang  nix  mehr  gredet.  Eigentlich  seit  dem Begräbnis vom Jörgi, als i an seim Sarg gflennt hab und die Falotten des im Fernsehn zeigt ham. Do hom meine Eltern gmeint, des geht net, dos ma des so offen zeigt, doss i an Mann gern ghabt hob.


MEISCHI: I bin ma sicha, des is olles vergeben und vergessen. Probiers anfach.


KHG: Moch i. Danke für den Tipp.





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Karli wählt die carinthische Telefonnummer seiner Altvorderen. MAMA: Grasser.


KHG: Muattal, i bins, dei Karli. Wie gehts da denn?


MAMA: Scham di, dass du di überhaupt no anrufen traust. Weißt eh, wos du uns antan host!


KHG: Aba Muattal, des is jo scho so lang her. Du, warum i anruf, i hob a Bitte.


MAMA: Wos isn scho wieda? Kommt jetzt die Gschicht mit de Scheuch-Buben ans Togeslicht? Wos ihr do triebn hobts im Stoll? Wos tuast du uns nur an, Bua!


PAPA (im Hintergrund): Is des der Karli? Und liag mi net an, Muatta. Gib ma des Telefon. (nimmt das Telefon): Bist du des, du Rotzpiepn?


KHG (kleinlaut): Papi, servas. Du, i hob a Bitte. Waßt eh, es geht um die Gschicht mit de Millionen, du muasst do wos für mi tuan


PAPA: Du Lausbua, jetzt sog i da wos. Geh scheißn! Seitdem jeda  waß,  dass  du und da Jörgi, i wülls jo gor net aussprechen, beim Herrgott, do samma unten durch! Wir ham kane Jaguar mehr zum Verkafen, nur no Lada. Des Anzige, wos wir die Leit no andrahn kennan, san russische Scheißkraxen. Und du bist schuld. Ruaf bitte neamma an! (legt auf)



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Verzweifelt ruft Karli Meischberger an.


KHG: Die wolln mi net mehr. Wos soll i nur tun?


MEISCHI: Es hüft jo olles nix. Redst hoit mit der Fiona.



Karli ruft als letzten Ausweg Fiona an.


Sie kommen überein, die Millionen als Haushaltsgeld zu deklarieren, welches Karli von Fionas Mutter überlassen wurde. Als Gegenleistung verrichtet er nun die Arbeit des mittlerweile  entlassenen  Poolboys,  der  nunmehr  für  das Zuziehen der Vorhänge in Fionas Schlafzimmer zuständig ist. Auch musste er sich verpflichten, erste Schritte in die Privatwirtschaft zu unternehmen.


Notfalls als Pizzazusteller.

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